Stets halte ich Ausschau nach neuen Stimmen in der Fantasy. Neuen Gedanken, neuen Ideen, neuen Settings. Mit der Ankündigung von Chelsea Abdullahs Debütroman Der Sternenstaubdieb hoffte ich auf ein High Fantasy-Abenteuer mit vielen Buchseiten, denn ich mag es sehr, für längere Zeit in eine magische Welt einzutauchen. Meine Hoffnungen wurden erfüllt, das kann ich euch jetzt bereits verraten!
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Titel: DER STERNENSTAUBDIEB
Reihe: The Sandsea Chronicles Band 1 von 3
Autorin: Chelsea Abdullah
Übersetzung: Urban Hofstetter
Erschienen: 15. Februar 2025
Verlag: Hobbit Presse (Klett-Cotta Verlag)
Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag, farbiger Buchschnitt in Erstauflage, geprägter Überzug und Vorsatzkarte, 576 Seiten, 26 Euro, ISBN: 978-3-608-96613-8
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Die Macht der Dschinn
Mächtig ist sie, die Magie der Dschinn, und überaus begehrt. Loulie al-Nazari ist nicht die Einzige, die nach Dschinn-Artefakten sucht und ihr Geschäftsmodell darauf aufgebaut hat, aber sie hat immer die besten und begehrtesten Waren. Und der Stand der Mitternachtshändlerin auf dem Nachtmarkt in Madinne wird umlagert, sobald sie ihn aufbaut. Sie kann nur von Glück sagen, dass die Menschen nicht wissen, dass in den Adern ihres düster wirkenden Begleiters Qadir silbernes Dschinnblut fließt. Denn seit die Frau des Sultans von einem Dschinn getötet wurde, sind die Dschinn Freiwild und werden aufs Bitterste gejagt. Zudem hat ihr silberfarbenes Blut magische Kräfte, lässt schwerste Wunden heilen und kann staubige Sandwüsten in blühende Gärten verwandeln. Wenige Tropfen genügen, um wahre Wunder zu bewirken.
Der älteste Sohn des Sultans, Omar, seines Zeichens Anführer der vierzig Räuber, hat das Leben vieler Dschinn eigenhändig beendet. Ganz im Gegenteil zu seinem feinsinnigen Bruder Mazen, dessen Herz für Geschichten schlägt. Wie seine ermordete Mutter, liebt er es, Menschen mit seinen fantastischen Erzählungen in den Bann zu ziehen.
Als die Mitternachtshändlerin eines Nachts auf dem verbotenen Nachtmarkt gestellt wird, gibt der Sultan ihr nur eine Chance, am Leben zu bleiben. Loulie gilt als erfolgreichste Sammlerin von Dschinn-Artefakten und so soll sie ausgerechnet vom Dschinnjäger Omar und einigen seiner Gefolgsleuten begleitet auf die Suche nach einer im Westlichen Sandmeer verschollenen Lampe gehen. Deren Magie soll sagenhaft sein und für Loulie scheint die Zusage die einzige Möglichkeit, dem Tod zu entgehen …
König der vierzig Räuber nannten sie ihn. Held. Am seltsamsten war jedoch der dritte Titel, den er bisher noch nie gehört hatte: Sternenstaubdieb. Er war schlimmer als die anderen, denn er bewies, dass alle über Omars wahre Natur Bescheid wussten: Er war ein Mann, der Dschinn-Leben stahl. Ein mit silbernem Blut befleckter Mörder.
Der Sternenstaubdieb, S. 177 von Chelsea Abdullah © 2025 Hobbit Presse – Klett-Cotta Verlag
Flammen, Sand, magische Artefakte und … Ghule!
Fantasy-Reihen brauchen häufig ein paar Seiten, bis sie mich in den Bann ziehen. Völlig verständlich, da besonders komplexe Welten, Figuren und neue politische Systeme zunächst aufgebaut und mir als Leserin zugänglich gemacht werden müssen. Auch Der Sternenstaubdieb benötigte diese gewisse Anlaufzeit, in der ich mich einfach treiben und langsam in die sandige Welt Chelsea Abdullahs gleiten ließ. Und kaum lagen die ersten 100 der knapp 580 Seiten hinter mir, fand ich mich schon im Strom des unendlich wirkenden Sandmeers. Kein Entkommen war mehr möglich, besonders ab der Hälfte stieg die Spannung immer mehr an, die Autorin überraschte mich mehrfach und ihre Figuren wirkten Kapitel um Kapitel intensiver.
Aisha, Mazen, Omar, Loulie, Qadir (die ihr unbedingt alle kennenlernen solltet!) und auch einige der Figuren in den Nebenrollen entwickeln und verändern sich, es gibt keinen langweiligen Stillstand. In kleinen Häppchen erfuhr ich mehr über die Personen und magischen Wesen, deren Hinter- und Beweggründe. Dazu kam die effektvolle Atmosphäre der mit Ghulen, glitzernden Artefakten und Special Effects angefüllten Szenen.
Ich hörte gewaltige Sandmassen durch Abgründe rauschen, wenn sich plötzlich Höhlen öffneten und verspürte Indiana Jones-Abenteuer-Film-Vibes. Herausragend auch, wie gut ich den Geschehnissen auf der von Tim Paul gestalteten Karte folgen konnte. Karten sind immer ein Highlight, dass ich sie aber so intensiv nutze, wie beim Lesen dieses Romans, ist selten.
Chelsea Abdullah, die in Kuwait aufgewachsen ist, heute in den USA lebt, und die Wüste als ihre Heimat ansieht, hat ihre eigenen Vorlieben für Speisen, Orte und Legenden in ihren Roman eingebracht. Beim Lesen spürte ich diese Verbundenheit mit der Umgebung und den alten Geschichten über Räuber, Dschinn und Königinnen, denen sie selbst in ihrer Kindheit lauschte, wie sie in einem Interview berichtete. Bezüge zu 1001 Nacht sind hier durchaus beabsichtigt.
Der Sternenstaubdieb ist magisch, auf seine ganz eigene Art modern und, falls da jemand Sorge hat – ganz und gar nicht kitschig. Und auch, wenn ich selbst keine Bilder in meinem Kopf sehen kann (ich habe Afantasie), habe ich bei den letzten Szenen ein lautes Wow, was für ein Bild! ausgesprochen. Ich liebe das Ende und möchte bitte sofort wissen, wie es weiter geht!
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