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Comicrezension

Irokesen von Patrick Prugne

Cover und einiges Herbstlaub

Kein Italo-Western

Meine erste Begegnung mit Patrick Prugne machte ich mit „Die Herberge am Ende der Welt„. Mit diesem Band begeisterte der Künstler mich so sehr, dass ich keine Bedenken hatte, als ich den ersten Band in die Hand bekam, bei dem er sich mit der Kolonisierung Kanadas durch die Franzosen auseinandersetzte. Und „Pawnee“ war da schon der zweite Ausflug in dieser losen Reihe, die mit „Frenchman“ ihren Anfang nahm. Ich hätte mich an diese Thematik nie herangetraut, wenn ich nicht schon so gute Erfahrungen mit dem Autor und Zeichner gemacht hätte.

In „Irokesen“ beschäftigt sich Patrick Prugne erneut mit den französischen Eroberern, die hier im Jahre 1603 die Kolonisierung vorantreiben. Basierend auf historischen Begebenheiten, macht sich Samuel Champlain mit einer kleinen Delegation auf den Weg, neues Land zu entdecken. Unterstützt wird er dabei vom Stamm der Huronen, die auf die Völker der Irokesen nicht gut zu sprechen sind. Ihr Weg führt genau dorthin, ins Irokesenland. Und sie haben wertvolle Fracht – eine junge Irokesin, die sie in Gefangenschaft halten. Ihr Name ist Kleiner Otter und sie wird noch eine wichtige Rolle spielen in der Geschichte „Kanadas“.

Herbstblätter neben einem Seitenausschnitt, der ebenfalls Blätter zeigt

Überirdisch schöne Bilder

Kleiner Otter geht als Gefangene nie mit den Franzosen, aber durchgehend mit den LeserInnen in den Dialog. So kann sie einen (großen) Teil zur Geschichte beitragen, auch ohne zu sprechen. Diese Art des Erzählens erlaubt viel von der Seelenpein wiederzugeben, die diese junge Frau verspürt. Ansonsten springt die Story leider sehr häufig und es stellt sich kein wirklicher Lesefluss ein. Die Lektüre ist wie ein Essen in kleinen Häppchen bei dem aber einige Gänge ausgelassen werden.

Warum „Irokesen“ trotzdem lesenswert ist? Die Antwort darauf ist ganz einfach und wer einen Blick auf die Fotos hier im Beitrag, in die Leseprobe oder auch schlichtweg einfach nur auf das Cover wirft, kennt sie.

Patrick Prugnes Artwork ist grandios! Seine Aquarellbilder sind überirdisch schön.

Nach den 80 Comicseiten schließt sich ein 24-seitiger Anhang an, der Skizzen, Studien einzelner Charaktere und auch doppelseitige Aquarellbilder des Künstlers enthält. In den Kommentaren an diesen Bildern versteckt sich auch die eigentliche Intention und Leidenschaft Prugnes.

„Über allem steht die Natur …“ / „La nature par-dessus tout.“Patrick Prugne – Irokesen. S. 81 + 85

„Der Zusammenprall von Kulturen inspiriert mich seit Langem …“ / „Le choc des cultures m’inspire depuis longtemps.“ Patrick Prugne – Irokesen. S. 81 + 93

Er liebt die Natur und das Knistern, welches beim Zusammentreffen völlig unterschiedlicher Kulturen entsteht. Und genau diese Themen hat er in „Irokesen“ bearbeitet. Seine Bilder übertönen schnell ein Szenario, in diesem Band war letzteres schwächer, weshalb es vom visuellen Anteil noch kleiner gemacht wurde. Ich habe die Lektüre nichtsdestotrotz genossen und möchte dieses Hardcover in meinem Regal nicht missen. Wegen der Bilder.

Irokesen

Getextet und gezeichnet von

Patrick Prugne

Übersetzt von

Harald Sachse

Genres und Leseprobe

Historisch, „Western“
Leseprobe auf der Webseite des Splitter Verlags: Irokesen bei Splitter

Noch ein paar Details

Erschienen 20.07.2017 im Splitter Verlag, ISBN 978-3-95839-542-8, 104 Seiten, Eur 22,80, Hardcover, Farbe

Comicrückseite und einige Herbstblätter

Comiccover zeigt drei Irokesen, die über einen querliegenden Baumstamm laufen

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3 Comments

  • kaisuschreibt
    22. Oktober 2017 at 17:41

    Der Stil ist wirklich fein, aber die Sprünge weniger :(

    Reply

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