Theodor Fiato ist überrascht an seinem neuen Arbeitsort im schwedischen Naturreservat Dokslå von den Doors empfangen zu werden. Die Musik kommt vom Plattenspieler des leitenden Professors der Forschungsstation, so erfährt Theo von seiner neuen Kollegin Moon. Es ist einsam hier oben in den Wäldern, in denen das kleine Team die Kommunikation der Bäume erforscht. Und Theo ist skeptisch, was das Verhalten des Professors angeht. Warum diese Hingabe für Jim Morrison und insbesondere für das Album The End? Da kommen ihm die Untersuchungsergebnisse der Forschenden, die besagen, dass Bäume Teile ihrer DNA löschen können, wenn sie sich bedroht fühlen und über Botenstoffe miteinander kommunizieren, sogar realistischer vor.
Und während in Schweden für die Wissenschaftler manches immer klarer wird, rütteln unerklärliche Todesfälle die Welt auf. Aus heiterem Himmel, ohne erkennbare äußere Einflüsse, fallen Menschen plötzlich tot um. Nicht nur einer oder zwei, gleich ganze Gruppen in einzelnen Gebieten.
This is the end?!
So ganz erschließt es sich nicht, warum der leitende Professor täglich die Scheibe The End von The Doors gehört hat, aber … zum Ende kommt es schlussendlich. Zum Ende der Überbevölkerung durch die Menschen. Da mag für ZEP womöglich der Zusammenhang sein. Who knows.
The End beginnt vielversprechend – und wenn ich meine Rezension so beginne, ist abzusehen, dass es nicht gleichermaßen begeisternd für mich endet. ZEPs Zeichnungen sind klar, feinstrichig und eher detailarm, während sie das jeweils Wesentliche fokusssieren. Jede Szene ist in eine eigene pastellige Farbe getaucht, immer vollständig, und nur unter Anwendung von Nuancen und allgegenwärtigem Schwarz. Die Panels haben keine harte Abgrenzung und atmosphärisch macht das gesamte Artwork eine Menge her, wie auch die erzählte Story.
Das Bäume miteinander kommunizieren kennen wir von Peter Wohlleben, der mittlerweile wohl in jeder der Freitagabend-Talkshows (sogar mehrfach) vertreten war und mit seinem Werk Das geheime Leben der Bäume auf den populären Sachbuch-Bestsellerlisten stand. Und daran scheint ZEP sich mit The End orientiert zu haben. Es entspinnt sich eine spannende und wissenschaftlich unterfütterte Story mit einem Touch Mystery und interessanten Figuren. Irgendwie sind alle ein wenig schrullig. Der Forschungsteamleiter mit seinem Hang zu Morrison, die Tiere, die sich ohne Scheu Menschen nähern und der Praktikant Theodor, dessen Vater ihn häufig zum Pilze sammeln mitgenommen hat.
Der Bruch / Das Ende
Aber dann kommt es zum Bruch in der Story. Nach guten zwei Dritteln wechselt der Autor plötzlich die Perspektive auf die Geschehnisse. Die zuvor so spannende und auch nachvollziehbare Handlung wird jäh unterbrochen. Warum? Da wäre noch so viel (sogar wissenschaftlich fundiertes) Potential gewesen. Von einer Seite zur nächsten fällt die Spannung abrupt, gleitet ab ins – Spirituelle. Für mich war das das buchstäbliche Ende des Comics. Sehr schade. Aber vielleicht genau so gewollt? Ich schließe mit: Who knows.
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Weitere Rezensionen der Graphic Novel The End findet ihr bei diesen Kolleg*innen:
Geekeriki (Comicreview auf YouTube)
Nerd mit Nadel
Tillmann Courth
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