Alexander von Humboldts erste große Forschungsreise dauerte fünf Jahre (1799-1804) und führte den Baron und seine Reisebegleitung Aimé Boupland von Spanien aus nach Amerika. Denn nach einer kleinen Reise, die den jungen Alexander einige Jahre zuvor an der Seite des berühmten Forschers Georg Forsters unter anderem in die Niederlande, England und Frankreich brachte, war sein Entdeckerdrang umso mehr angefacht. Ganz anders als seinen Bruder Wilhelm zog es ihn von klein auf in die Natur, versuchte er die Welt durch aktives Erleben zu verstehen. Nur seiner Mutter zuliebe führte er sein Studium zu Ende. Als diese jedoch 1796 starb und den Kindern ein großes finannzielles Erbe hinterließ, ergriff er die Initiative. Seinen Beruf als Bergbauinspektor legte er nieder, um – endlich – in die Welt hinauszuziehen.
Die Reise der zwei Männer führte sie zunächst über Teneriffa nach Südamerika und auch Mittelamerika lag auf ihrer Reiseroute.Nach einem Aufenthalt im Norden des amerikanischen Kontinents in den Städten Philadelphia und Washington reisten sie schließlich zurück nach Europa, wo sie in Bordeaux anlandeten. Getrieben wurde Alexander von seiner Liebe zur Natur und einer immensen Neugier. So erlebte er die Welt auf dieser Tour so intensiv, wie es nur möglich war. Er ging an seine Grenzen (und an Aimés), wenn es darum ging Vulkane zu erklimmen und ihr heißes Magmaherz aus nächster Nähe zu bestaunen und zu erforschen. Er sammelte Pflanzen, Tiere und Eindrücke, wo er nur konnte und das stets mit voller Fahrt. Seine eigene Gesundheit und Sicherheit stand eher im Hintergrund.
„Man wird vertraut mit der Vorstellung einer Welt, die nur Pflanzen und Tiere nährt und worin menschliche Freuden und Leiden ihre Jubel- und Klagetöne nie hören ließen“
Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne, S. 33 (Zitat Alexander von Humboldt)
Volker Mehnert nimmt uns mit auf diese spannende und so vielfältig bunte Reise, die uns nicht nur an den fremden Ländern, deren Kulturen, den aufregenden Tier- und Pflanzenwelten und den Landschaften teilhaben lässt. Vor allem dürfen wir auf dieser zu Papier gebrachten Reise Alexander von Humboldt und seine brennende Leidenschaft für das, was er tat kennenlernen. Seine Hingabe ist ansteckend, es gelingt dem Autor uns Humboldts Leben mit all seiner Begeisterung für die Welt, die ihn umgab, nahezubringen.
Claudia Lieb hat den Band illustriert und ihre farbenfrohen Zeichnungen setzen immer die jeweiligen Protagonisten in Szene. Seien es die Tiere im Dschungel Südamerikas, die Drachenbäume Teneriffas, die Landschaft der Anden in Ecuador oder auch Humboldt selbst, wie er klein und nahezu unbedeutend durch eine riesig anmutende grüne Dschungelkulisse läuft. Wunderschön! Lieb ergänzt das „Reisegepäck“ von uns Leser_innen außerdem mit Landkarten und erklärenden Skizzen.
Zusammen erlauben der stets kurzweilige Text und die traumhaft schönen Illustrationen eine ganz besondere Reise auf den Spuren und durch das Leben Alexander von Humboldts. Voller Entdeckungen und Wissenswertem fasziniert dieses illustrierte Kinder-Sachbuch. Moment? Für Kinder? Ganz sicher nicht nur, auch wenn Kinder ihre Freude daran haben werden, ist Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne an kein Lesealter gebunden. Mich wird dieses Buch immer wieder faszinieren können.
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Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne
Geschrieben / Illustriert
Volker Mehnert / Claudia Lieb
Genre und Leseprobe
Kinder-Sachbuch. Illustriertes Buch. Natur. Forscher.
Titel beim Verlag
Noch ein paar Details
2018 erschienen im Gerstenberg Verlag, ISBN 978-3-8369-5999-5, 112 Seiten, Hardcover Halbleinen, laut Verlag ab 10 Jahren, 22 x 27 cm, Eur 25
Gelesen …
… zu Hause gemütlich im Garten und im Lesesessel
Das Buch habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar erhalten.
Meine Meinung ist davon völlig unbeeinflusst.
4 Comments
Sabrina
2. Februar 2019 at 21:36Hey!
Ich habe dieses Buch auch gelesen und es unglaublich geliebt! Mir hat es so viel Spaß gemacht, jede Seite nach dem Umblättern zu entdecken, einfach großartig! Definitiv nicht nur etwas für junge Leser, da gebe ich dir vollkommen recht. Es freut mich, dass dieses Buch noch mehr Leser begeistern konnte!
Herzliche Grüße,
Sabrina
booknapping
3. Februar 2019 at 09:47Liebe Sabrina,
Wir teilen ein Faible für schöne Illustrierte Bücher, das ist toll :-D
Kennst du auch den Band Marco Polo von derselben Zeichnerin? Wurde mir empfohlen und seitdem steht er auf meiner Merkliste.
Liebe Grüße
Sandra
Kathrin
13. Oktober 2018 at 13:28Danke für die Eindrücke und das Neugierigmachen!
Ich habe mich bisher eher beiläufig mit Alexander von Humboldt befasst, war aber immer fasziniert, wo er alles war und was er alles gesehen, entdeckt, erlebt hat. Ich bewundere ja Menschen wie ihn, die einfach alles hinter sich lassen können und aufbrechen in Regionen, von denen sie nichts wissen bzw. bei denen sie nicht wissen, was diese für sie bereithalten werden. Ich selbst würde so etwas auch gern einmal tun, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, lieb gewonnene Menschen, meinen Kater und die Sicherheiten aufzugeben. Blödes Dilemma. XD
booknapping
14. Oktober 2018 at 12:28Liebe Kathrin,
oh – das Dilemma kenne ich nur zu gut. Auch im Kleinen. Denn beispielsweise kann ich mich nicht durchringen bestimmte Entscheidungen zu treffen, besonders schwer wird es, wenn sie nicht nur mich betreffen.
Ich freue mich, wenn ich dich mit meiner Buchvorstellung neugierig machen konnte. Ich habe ein Faible für Naturwissenschaftler_innen und bin fasziniert von Menschen, die vor Leidenschaft brennen. Da kam mir das wunderbar illustrierte Buch über den Baron gerade recht. Zudem ich ja eh an Illustrationen nur schlecht vorbeisehen kann ;-)
Liebe Grüße,
Sandra
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