Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen – der Buchtitel hatte mich sofort, meine Neugierde darauf war geweckt. Dass der Titel ironisch gemeint ist, war für mich selbstverständlich. Denn mal ehrlich – warum sollte ich darauf achten, explizit die Gefühle von Männern nicht zu verletzen? Gerade ein solcher Gedanke fühlt sich doch schon falsch an.
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Titel: WIE DU ALS FRAU ERFOLGREICH WIRST, OHNE DIE GEFÜHLE VON MÄNNERN ZU VERLETZEN
Autorin: Sarah Cooper
Übersetzung: Anna Dushime
Erschienen: 8. März 2021 (Internationaler Frauentag)
Verlag: Mentor Verlag
Ausgabe: Hardcover, 216 Seiten, farbig illustriert, Euro 24, ISBN: 978-3-948230-17-3
Link zum Buch beim Verlag inklusive Leseprobe
Das wahrscheinlich wichtigste Buch für Frauen in der Arbeitswelt so lautet der Untertitel dieses Erfolgstitels von Sarah Cooper, die damit die Buchcharts in den USA erobert hat. In zwölf, mit Illustrationen und Infografiken gespickten Kapiteln, nimmt sie sich den bekannten Klischees an, mit denen Frauen im Berufsleben so umgehen müssen. Immer ironisch und oft mitten in die Wunde.
Leseempfehlung für Männer
Auch wenn Sarah Cooper in ihrem Fazit ausdrücklich darauf hinweist, dass dieses Buch nicht für Männer ist, halte ich es dennoch in seiner Gänze genau für sie geeignet. Natürlich nur, wenn sie sich trauen, eine gute Portion bitter-bösen Humor aushalten und dann auch noch verstehen, dass hier und jetzt Zeit für Selbstreflexion ist.
Dieses Buch ist nicht für Männer. Und auch der Titel hat wenig damit zu tun, welche Gefühle wir in Männern auslösen. Es geht vielmehr darum, wie wir Frauen uns ständig darum sorgen, wie Männer sich gerade fühlen oder auch nicht fühlen sollten. Als ob das unsere größte Sorge wäre.
Natürlich lassen sich aber nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Und so wird es Männer geben, die sich den im Buch erwähnten Tropes durchaus bewusst sind, denen es unangenehm ist, dass Frauen solche Dinge passieren. Aber genauso wird es auch Frauen geben, die nicht über jedes Kapitel, jeden sarkastischen Stich lachen und sich womöglich an manchen Stellen gar nicht wiedererkennen. Mich zum Beispiel …
Nicht falsch verstehen – ich habe mich durchaus köstlich amüsiert, nur eben nicht durchgehend. Ich würde zu gerne einen Lebenslauf mit der von der Autorin empfohlenen E-Mail-Adresse stabilertyp23ATweb.de versenden (warum bin ich darauf eigentlich nicht selbst schon gekommen, muss ich echt mal ausprobieren) und mich an ihren Tipps zur Reaktion auf Ideenklau oder sexistische Kommentare orientieren. Aber mir liegt diese extreme Übertreibung und vor allem, die Generalisierung in diesem Sachbuch einfach nicht.
Alle in einen Topf zu werfen – alle Männer, alle Frauen (und wo sind eigentlich die, die sich nicht eindeutig Frau/Mann zuordnen können?), ist etwas, das mir grundsätzlich nicht gut gefällt. Ich habe Schwierigkeiten mit Humor, der genau darauf abzielt und stark verallgemeinert. Damit gelte ich oft als Spaßverderberin, deal with it.
Und das ist keinesfalls ein Zeichen dafür, dass Sarah Coopers Buch nicht sehr vielen sehr gut gefallen kann. Es ist lustig, es ist clever, hakt die wichtigsten Themen im Berufsleben ab, macht keinen Halt vor schwierigen und auch schmerzhaften Situationen. Die Illustrationen und Grafiken sind kreativ und auflockernd, ein Reinblättern ist jederzeit und an allen Stellen möglich, ein von vorne nach hinten lesen ist nicht zwingend nötig.
Ich halte Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen von Sarah Cooper für ein fantastisches Buch zur Auslage an öffentlichen Orten, wie in Wartezimmern und Cafés. Genauso wird es auf dem heimischen Beistelltischchen eine gute Figur machen und als Pausenlektüre im Homeoffice oder sogar während einer Onlinekonferenz ohne Videoübertragung könnte es eine besondere Wirkung entfalten. Ich denke darüber nach, ob ich es mal offen im Büro liegen lasse … für die Kolleg*innen :-)
4 Comments
Kathrin
15. Januar 2023 at 19:02Ich war letztes Jahr auch kurz davor, das Buch als Geschenk zu holen – hab aber genau das Schwarz-Weiß-Denken und den geschlechterzentrierten Humor befürchtet. Zumindest beim Humor hast du meine Vermutung bestätigt. Wie du mag ich so eine Art auch gar nicht und finde ihn sexistisch (weshalb ich auch ein Problem mit einem Großteil deutscher Comedians habe). Wenn Frauen das Gleiche nur mit geändertem Geschlecht machen, macht es das auch nicht besser oder akzeptabler für mich.
Einzelne Passagen aus dem Buch könnten aber vielleicht ein Türöffner für ein Gespräch und ernsthafte Auseinandersetzung mit den Problemen sein.
booknapping
19. Januar 2023 at 07:15Give me five … Danke für deine Meinung, liebe Kathrin. Bezüglich der Türöffner bin ich bei dir und ich konnte ja auch an einigen Stellen lachen. Für mich war es so geballt aber echt zu viel.
nicci trallafitti
14. Januar 2023 at 20:36also ich bin wirklich sehr neugierig geworden und werde mir das buch mal auf die wunschliste setzen :)
bin generell ein fan von so ironischen, feministischen und empowernden texten, kann aber verstehen wenn das nicht jeden humor abdeckt – zumal ich ja nun nur ein paar seiten gesehen habe.
lg <3
booknapping
19. Januar 2023 at 07:15Ich bin gespannt, wie du es findest und kann auch wirklich gut verstehen, wenn es einem gefällt. Viel Spaß damit!
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