Endlich weg mit den Kindern
Hexen hassen Kinder abgrundtief und sind für diese doppelt so gefährlich wie Werwölfe und Vampire. Frisch gewaschen riechen sie für Hexen zum Erbrechen ekelhaft nach Hundekacke. Unter dem Deckmantel der Königlichen Gesellschaft zur Verhinderung von Kindesmisshandlungen hat die Großmeisterhexe alle Hexen Englands versammelt, um ihren perfiden Plan zu verkünden, endlich alle Kinder Englands auszulöschen! Doch ein Junge hat sich in den Saal geschlichen, dessen Oma ihn gerade über die untrüglichen Merkmale von Hexen aufgeklärt hat. Als er beobachtet, wie die Anwesenden ihre Perücken von den juckenden Köpfen reißen und die Pumps von ihren zehenlosen Füßen werfen, bemerkt er die von blauer Spucke glänzenden Zähne. Das sind eindeutig Hexen. Er befindet er sich also in Lebensgefahr!
Bagieu widmet die Adaption von Roald Dahls Kinderbuchklassiker (1983) ihrer eigenen Großmutter. Vermutlich ist deshalb die Omi in Hexen hexen so überaus liebenswert und zugleich leicht skurril. Eine ganz fabelhafte Figur hat die Künstlerin hier erschaffen, so lebendig mit ihren beigen Stützstrümpfen, dem Hang zu Zigaretten, Alkohol und Rebellentum. Die Liebe für genau solche Details macht einen großen Teil des Charmes dieses Comics aus. Hinzu kommen die nie ganz geraden Linien, fast irrational gewählte Pastellfarben und eine rundum herzerwärmende Story. Mit diesem Buch steht fest, dass Bagieu das Zeichnen von Mäuse-Mimik par excellence beherrscht. Und ihr feiner Sinn für Humor ist sowieso grandios.
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