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Comicrezension / Graphic Novels

Der Ring des Nibelungen von P. Craig Russell [Comic]

Dem klassischen Vorbild folgend hat P. Craig Russell seine Comicadaption der Wagner-Oper Der Ring des Nibelungen in vier Episoden aufgeteilt: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung. Das zentrale Thema des Epos ist dabei stets die Liebe und der Kampf um Macht. Wenn nur Siegfried nicht so ein ekelhafter ungebildeter Kerl wäre …

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Titel: Richard Wagners DER RING DES NIBELUNGEN
Text: Patrick Mason
Zeichnungen: P. Craig Russel

Farben: Lovern Kindzierski
Übersetzung: Stephanie Pannen
Erschienen: 25. Januar 2023
Verlag: Cross Cult
Ausgabe: Hardcover mit Lesebändchen, 448 Seiten, 49,99 Euro, ISBN: 978-3-96658-943-7
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Cover des Comics Der Ring des Nibelungen von P. Craig Russell
Der Ring des Nibelungen © 2023 / P. Craig Russell & P. Mason / Cross Cult

Große Gefühle und Macht

Wenn ich es nur grob zusammenfasse, geht es im Ring der Nibelungen um große Gefühle und um Macht über Gold und Menschen. Das Ganze üblicherweise dargestellt auf einer Bühne, mit opulenter Musik, oft ebenso beeindruckendem Bühnenbild und großartigem Gesang. Aber nicht nur die Bilder, die beim Genießen der Oper Richard Wagners entstehen, hat P. Craig Russell hier auf Comicseiten gebannt. Vielmehr hat er in Bildern und teils textlosen Abfolgen Gefühle und Geschehnisse abstrahiert. Nur wenige davon konnte ich entschlüsseln, dafür kenne ich die Vorlage einfach nicht gut genug. Aber diese Kunstfertigkeit im Detail, macht diesen umfangreichen Band zu einem besonderen Erlebnis, das immer wieder Neues bieten kann (und das ist jetzt nicht so eine dahergesagte Phrase). Beim Lesen des Nachworts bin ich auf die Tiefe der Bildsprache Russells besonders aufmerksam geworden.

Ich gebe zu … Siegfried ist mir auf den Senkel gegangen. Was für ein unsympathischer, ungebildeter und von sich überzeugter Kerl. Auch einige andere kommen nicht besonders gut weg, insbesondere die Männer. Dadurch gestaltete sich die Lektüre nicht immer angenehm, teils sogar sperrig, da hätte mir eine bessere Kenntnis der Vorlage sicher geholfen.

Voller Bezüge und beeindruckend in der Bildsprache

Aber diese Comicadaption sollte im Gesamten gesehen werden. Und als diese hat sie mich fasziniert. Spannend, wieviele Bezüge es zu anderer Literatur gibt. Siegfried kennt keine Furcht und zieht aus, um … ja, woran erinnert uns das? Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen – aber nicht nur die Gebrüder Grimm scheinen sich Inspiration aus dem klassischen Stoff geholt zu haben. Zumindest in dieser Fassung zeigen sich unter anderem Bezüge zur High Fantasy von J.R.R. Tolkien. Gollum, Gandalf, Zwerge, der Drache (Fafnir) und der Ring (!) – im Grunde kommen sie alle vor, wobei erst Russell sie so deutlich verbildlicht zu haben scheint.

Richard Wagners Der Ring des Nibelungen in der Adaption von Patrick Mason und P. Craig Russell ist beeindruckend in seiner Bildsprache, überraschend in den Bezügen und zeigt besonders in den ausschließlich in Bildern erzählten Teilen viel Interpretationsraum. Gerne hätte ich genau davon mehr gehabt, ebenso von den schwarzweißen Rückblicken, die gegenüber den kolorierten Seiten herausstachen in ihrer Kraft. So war die Lektüre keine einfache, aber eine erlebnis- und aufschlussreiche.

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1 Comment

  • Michael Kleu
    14. August 2024 at 13:19

    Hui, das sieht aber mal spannend aus! Da muss ich auch mal reinschauen.

    Reply

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