Der alte Mann und … die Geschenke
Ein kleiner Junge, der gerade seine Mutter an den Krebs verloren hat, findet auf dem Dachboden des großen Hauses nicht nur Zuflucht in seiner Trauer, sondern auch abgestellte Marmorstatuen, ein hölzernes Spielzeugtheater und einen alten Mann mit langem Bart, der ihn aus einem Fenster voller Ölgemälde mit bleichen Augen anschaut. Ihn anspricht, “Magst du vielleicht ein Stück Zimtschokolade?”. Da auch dieser Junge gelernt hat, nicht zu fremden Männern zu gehen, die ihm Geschenke anbieten, verschwindet er jedoch nach einem kurzen Gespräch und meidet den Ort fortan. Der Mann musste verwirrt sein, behauptete er doch der Weihnachtsmann zu sein. Zehn Jahre später führt den Jungen die Suche nach seiner Katze erneut auf den Dachboden und wieder bietet der alte Mann ihm ein Geschenk an …
Grusel besonders für die kalte Jahreszeit
Jana Heidersdorfs erste Comicarbeit visualisiert Kai Meyers erste gegen Honorar geschriebene Kurzgeschichte (1995), die in diesem Band am Ende vollständig abgedruckt ist. Beim Lesen schleicht sich das Gefühl ein, die Geschichte schon in ähnlicher Weise (Troll Bridge von Neil Gaiman) gelesen zu haben, was Meyer im Nachwort selbst bestätigt. Obwohl dasselbe Motiv zugrunde liegt, schaffen die kühl kolorierten Bilder, die selbst wie Ölgemälde wirken und die Variation im Szenario, eine schaurig-schöne Atmosphäre. Interessant ist auch der vom Autor im Nachwort angesprochene autobiografische Aspekt in der Erzählung.
Der Speichermann passt super in die kalte Jahreszeit, und ganz unbedingt auch nach den Weihnachtstagen.
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