Biografien von historischen Persönlichkeiten faszinieren mich. Berichte über Menschen, die politisch aktiv waren, Erfindungen machten oder, so wie Alexander von Humboldt, auf Entdeckungsreisen gingen. Solche Touren waren oft mit dem Raub von Kulturgütern und auch Einflussnahme in die für die Entdecker neuen Gesellschaften verbunden. Wird mit diesen Themen kritisch in der Literatur umgegangen, fühle ich mich davon stets sehr angesprochen.
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Titel: DIE ABENTEUER DES ALEXANDER VON HUMBOLDT
Szenario: Andrea Wulf
Illustriert von: Lillian Melcher
Erschienen: März 2019
Verlag: C. Bertelsmann
Ausgabe: Hardcover, Halbleinen, Lesebändchen, 272 Seiten, 30 Euro , ISBN: 978-3-570-10350-0
Link zum Buch beim Verlag
Humboldt in Südamerika
Mit dem Wissen von heute erzählt ein fiktiver Humboldt rückblickend von seiner großen Reise nach und durch Südamerika. Im Sommer 1799 macht er sich in Begleitung von Aimé Bonpland zunächst auf den Weg zu den Kanaren. Von dort aus folgt er der Route, die Kolumbus nahm und wagt die weite Fahrt über den Atlantik. Nach dem sie in Teneriffa anlandeten kommen sie schließlich im ersten Hafen nach der Überfahrt an: Cumaná in Venezuela.
Alexander von Humboldts Reise ist geprägt von seiner Begeisterung für Vulkane, für extreme Bergbesteigungen und seine Liebe zur Natur. Er bringt sich und seine Begleiter an und sogar über ihre Leistungsgrenzen hinaus. Aber Die Abenteuer des Alexander von Humboldt ist keine trockene Biografie, die sich an einzelnen Stationen abarbeitet. Andrea Wulf erzählt voller Humor, macht das Lesen zu einem spannenden Abenteuer.
Volltreffer! Ein Reise-Sammelalbum voller Humor
Jede Seite ist liebevoll von Lillian Melcher illustriert, es finden sich Comicpanels und Textpassagen, unterlegt und umgeben von Originalmaterial aus Museumsarchiven, Zeichnungen von Pflanzen und Tieren, Akten und Kartenmaterial. Es gibt so unglaublich viel zu sehen! Diese Comicbiografie, dieser Reisebericht ist eine kreative Collage, die mit allem spielt, das einem rund um eine solche Entdeckungsreise einfällt. Beeindruckend.
Neben dem Spaß, den ich aufgrund der vielen lustigen Momente beim Lesen hatte, habe ich auch sehr viel über Humboldt erfahren, das mir noch nicht geläufig war. So entdeckte er schon um 1800 das großflächige Abholzen als Grund für das Absenken des Grundwasserspiegels. Er stellt sich gegen die Haltung, dass der Mensch sich die Natur zum Untertan macht und versucht aufzurütteln.
Und auch äußerst kritisch anzusehenden Themen nehmen die Autorinnen sich an. Wie der (auch von Humboldt) durchgeführte Grabraub, wenn er Skelette einfach einpackt und mitnimmt, sowie das Töten von Tieren, ausschließlich aus dem Grund, um sie studieren zu können.
Die Abenteuer von Alexander von Humboldt hat mich noch neugieriger gemacht, mehr über ihn und seine Arbeit zu erfahren, als ich eh schon war. Volltreffer (!) und ein hervorragendes Buch für alle, die sich auf eine bebilderte Reise voller Spaß und interessante Entdeckungen machen wollen.
Außerdem müsst ihr unbedingt José und sein Barometer kennenlernen – ich sage nur: running gag :-D
Ihr möchtet mich über den Comic berichten hören? Dann lauscht Folge 6 der zweiten Staffel vom Comicklatsch, ab Minute 59 geht es los. Eine weitere Meinung zum Buch findet ihr außerdem im Blog von Ariane nerd-mit-nadel.de.
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