Pla, Schte und Rüm sind die letzten drei Vertreter der Plüm, deren Ende vor Kurzem am Himmel aufgetaucht ist. Ein pinker Punkt kommt auf ihren Planeten Plümos zu, wird von Tag zu Tag größer. Wird also Zeit, sich Gedanken zu machen, was sich mit den letzten 23 Tagen so anfangen lässt. Vielleicht nochmal Dinge tun, die sie noch nie gemacht haben? Wie den Planeten verdrecken oder halbvergammelte Trufonten verspeisen. Oder doch etwas sinnvolles, wie eine Methode finden, um den pinken Punkt zu zermalmen, sich mit Lübosenwürmern überessen oder die schlechte Stimmung mit sehr viel Summerling wegtrinken.
Die Verzweiflung der letzten Tage
Was tun, wenn der Untergang des eigenen Planeten in nur 23 Tagen bevorsteht? Die 23 kurzen Episoden, die Katharina Greve hier auf gut 100 Seiten verteilt, vermitteln den Eindruck, dass sie ein uns gut bekanntes Vorbild haben. Denn ist nicht auch unser Planet offensichtlich bedroht und unzählige Menschen schaffen es, einfach weg zu sehen, die Katastrophe zu verneinen und in blödsinniges Geschwafel über eine große Verschwörung zu verfallen? Für mich waren diese Parallelen stets da wenn ich den Kopffüßlern bei ihren Unternehmungen in ihren letzten Tagen zugeschaut habe.
Ursprünglich erschienen die Plüm 2016 übrigens als wiederkehrende Serie in kürzerer Form in der taz und wurden nun vom Avant Verlag gebündelt in dem querformatigen Hardcover veröffentlicht.
Alle 23 Tage werden von einem Absatz eingeleitet, der Wissenswertes über die Plüm bereit hält.
In alten Zeiten waren die Plüm ein sehr aggressives Volk. Wegen der kleinsten Kleinigkeit wurden Kriege geführt. Mal kämpften die gelbgrünen gegen die mittel- und blaugrünen Plüm, mal die kurzen gegen die langen. Irgendwann fiel ihnen auf, wie viel Arbeit die Bestattung der Toten macht, und verboten daraufhin den Krieg. Seitdem sind die Plüm sehr friedliebend. Meistens jedenfalls.
Die Letzten 23 Tage der Plüm ist scharfsinnig, gleichzeitig schön blödelig und zudem hintergründig, wenn man denn möchte. Gelesen sind die Seiten schneller als gewünscht, aber dafür (auf den ersten Blick) herrlich unsinnig und gut zum Abschalten. Trotzdem bleibt der Platz neben meinen Lieblingen der Autorin, Das Hochhaus und Die Dicke Prinzessin Petronia, noch frei – so ganz haben es die Plüm dahin nicht geschafft.
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