Von Tieren lernen
So lautet der Untertitel des autobiographischen Romans der in Deutschland geborenen Autorin Sy Montgomery. Aufgewachsen auf einem Armeestützpunkt in Brooklyn zeigte Sy von Kindesbeinen an wesentlich größeres Interesse an Tieren als an Menschen. Derweil Scotchterrier als nicht sehr kinderfreundlich gelten, waren Sy und ihr Scottie Molly der beste Beweis für das Gegenteil. Molly kam in die Familie, als Sy gerade mal drei Jahre alt war. Und die Hündin hatte eine beeindruckende Wirkung auf das Mädchen, das zuvor still und in ihrer körperlichen Entwicklung hinterherhinkend wirkte. Sy blühte auf, fing endlich an zu leben. Für sie war ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Endlich gab es jemanden in ihrem Leben, von dem sie lernen konnte wie ein Hund zu sein!
Anfang 20 erforschte sie das Verhalten von Emus in Australien. Später kam nicht nur ein Mann in ihr Leben, sondern auch ein Schwein namens Christopher Hogwood. Ihr Mann Howard und die Tiere sollten ihr Leben nie wieder verlassen.
Schwein, Hermelin, Oktopus, Vogelspinne, Hund …
Auf knapp 200 Seiten erzählt die Naturforscherin und Autorin Sy Montgomery in herzerwärmenden Episoden von ihrem Leben, das stets von Tieren bevölkert war und auch immer noch ist. Dabei lässt sie uns Lesende teilhaben an ihrer innigen Verbundenheit zur Natur und dem ganz besonderen Funken, den die Tiere in ihrem Leben hinterlassen haben. Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen der Liebe zu einem Hund und der Liebe und dem Respekt beispielsweise gegenüber einem Hermelin, der gerade eines ihrer Hühner getötet hat. Sie sieht den Zauber und die Schönheit eines jeden Wesens und ist fasziniert von all den unterschiedlichen Lebewesen.
Auch wenn ich selbst, wie es heißt, kein „Hundemensch“ bin und ich mich mit der Religiösität, der großen Affinität der Autorin zum Christentum nicht identifizieren kann, so kann ich es doch mit diesem einfühlsamen Text. Das von Donna Leon verfasste Nachwort halte ich jedoch für überblätterbar, fasst es doch nur die gesamte Handlung noch einmal zusammen und bietet damit keinen Mehrwert.
Nicht nur die zauberhaften Illustrationen von Rebecca Green machen das leinengebundene Hardcover auch zu einem schönen Buch für jüngere Lesende. Sy Montgomery ist mir ab sofort als ein Mensch mit einem großen Herz in Erinnerung. Ihren „Bericht“ über ihre Erfahrungen mit einem Oktopus (Rendesvouz mit einem Oktopus) habe ich noch nicht gelesen, bin jetzt aber sehr neugierig darauf.
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Geschrieben – Illustriert – Übersetzt
Sy Montgomery – Rebecca Green – Heide Sommer (aus dem Amerikanischen)
Eine Leseprobe gibt es hier beim Diogenes Verlag.
Erschienen: 20. März 2019 im Diogenes Verlag
Details: ISBN 978-3-257-07064-4 , 208 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, EUR 22
2 Comments
Simone salmon
8. Juni 2019 at 10:06Danke für den Tipp das werde ich lesen
Liebe Grüße simone
booknapping
8. Juni 2019 at 16:53Liebe Simone,
ich glaube, dieses Buch wird dir sehr gefallen :-)
Ganz liebe Grüße
Sandra
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