Rätseln kommt nie aus der Mode. Nur die Formen der Rätsel ändern sich. Seit einigen Jahren gibt es in jeder größeren Stadt Escape Rooms, in denen man in kleinen Gruppen eingesperrt wird und dann durch Rätselraten wieder hinausfindet – im besten Falle. Um auch alleine in den Genuss eines solchen Escape-Abenteuers zu kommen, kann man zu einem Rätselbuch greifen. Wie zu Der Meisterdieb von Paris, in dem zwar nicht klassisch aus einem Raum entkommen werden muss, aber es dennoch haufenweise Rätselstoff gibt.
Es gilt sich der Herausforderung des großen Meisterdiebs Arsène Lupins zu stellen, der auf der Suche nach einem geeigneten Schüler ist. Nur wer die kostbaren Juwelen der Familie Lechevalier in seinen Besitz bringen kann, ist würdig von Lupin ausgebildet zu werden.
Aus mir wird kein Meisterdieb
Nachdem ich mit dem Escape Book: Das Horror-Hotel meine Probleme hatte und aus dem gefährlichen Gebäude kaum herausgefunden habe, hat mich Arsène Lupin nun richtig auf die Probe gestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass es Rätselbücher gibt, die es mir noch schwerer machen … Ich hätte gedacht. Der Meisterdieb von Paris hat mich eines Besseren gelehrt.
Dieses Escape-Rätselbuch hat ein größeres Format (etwa DIN A4) und einen Softtouch-Einband, womit es schon einmal gut in der Hand liegt und auch abgelegt nicht gleich wegrutscht. In den Klappen des Umschlags steckt herauslösbares Zusatzmaterial, welches sich leicht heraus- und abtrennen lässt. Auch die Illustrationen und Machart des gesamten Bandes ist hervorragend. Es gibt viel zu Schauen, alles ist liebevoll gemacht. Kommen wir zum Aber.
Aber … ich bin bereits am allerersten Rätsel gescheitert. Schon hier wurde ich eingekerkert. Das war’s also mit meiner Karriere als Meisterdieb?! So schnell wollte ich nicht aufgeben, also habe ich die Doppelseite mit den Lösungen und Hinweisen am Ende des Buches geöffnet. Meine Rettung! Und ich habe irgendwann nicht mehr mitgezählt, jedoch müssten es über den Daumen gepeilt maximal 20% der Rätsel gewesen sein, die ich überhaupt lösen konnte. Bin ich wirklich so blockiert? So dumm, so fantasielos? Haben die Menschen in Frankreich einen anderen Sinn für Rätsel als ich? Bin ich zu alt und kommen Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren, wie auf dem Cover angegeben, viel leichter mit den Quests zurecht? Ich habe mich einfach oft gewundert, wenn ich die Lösungen nachgelesen habe und mir gesagt „Da wäre ich NIE drauf gekommen“. Einige Rätsel wiederum waren so leicht zu lösen, dass ich es kaum glauben konnte. Mit den angegebenen 3 Stunden wäre ich nicht hingekommen, wenn ich die Lösungen und Hinweise nicht gehabt hätte. Ich würde vermutlich Jahre dran sitzen.
Dass ich auf so viele Lösungen nicht gekommen bin, mag euch anspornen, es selbst einmal zu probieren. So hat beispielsweise das bloggende Mutter-Tochter-Duo Das lesende Federvieh fast mühelos den gesamten Band durchgespielt (hier nachzulesen!). Lasst euch also von meinem Fehlschlag nicht runterziehen, sondern versucht mich zu schlagen (das dürfte sehr leicht sein). Und … ich habe es mit den Rätselbüchern auch noch nicht ganz aufgegeben – wo kämen wir denn hin! Ich habe hier noch einen Band stehen, der auf mich wartet. Wer weiß, vielleicht läuft es damit besser für mich.
Anzeige
Triggerwarnung: Suizid, Tod, Sekten, Terror
3 Comments
Pink+Anemone
3. September 2020 at 21:10Hallo Sandra,
Ich liebe ja auch so Rätsel- und Gamebooks und auch ich habe damit oft so meine Schwierigkeiten. Scheinbar gerade mit solchen, welche für noch eher jüngere LeserInnen bestimmt sind.
Meinen Neffen schenke ich ja auch öfters so Rätselbücher und ich muss schon sagen, der kleine Mann hat wirklich eine ganz eigene Art so manches Rätsel zu lösen. Wir denken da oft viiiel zu kompliziert, bzw. zu „erwachsen“…habe ich zumindest hin und wieder das Gefühl. Ich bin ja prinzipiell eine, die sich da gerne in etwas verrennt, wo es gar nix zu verrenen gibt und wundere mich dann, weshalb ich es nicht schaffe. Mein Neffe sagt selbst „Tante, du denkst schon wieder zu viel, schau doch mal genau.“ Tja, wenigstens freut er sich, wenn er seiner Tante auch mal was zeigen kann XD. Immerhin liegt er mit seinen 10 Jahren schon ziemlich knapp hinter meinem IQ, nur denkt er eben noch wie ein Kind.
Aber vielleicht bekommst ja irgendwann einmal ein richtiges Gamebook geschenkt, wo Du auch entscheiden und hin und wieder rätseln musst, aber es sauviel Spaß macht ;-)
Liebe Grüße
Conny
Lesendes Federvieh
31. August 2020 at 15:30Hallo liebe Sandra,
was für eine schöne und ehrliche Rezension! Die Rätsel waren teilweise wirklich kniffelig und für Kinder ab 12 Jahren eigentlich ein bisschen zu schwer, aber wir hatten den Vorteil zwei Personen zu sein, da konnte man sich gegenseitig auf die Sprünge helfen, wenn man mal ein Brett vor dem Kopf hatte. Auch wenn ich sehr gut nachvollziehen kannst, was du mit den unterschiedlichen Schweregraden der Knobelaufgaben meinst. :)
Herzliche Grüße,
Kathi
booknapping
31. August 2020 at 18:37Liebe Kathi,
danke dir und schön, dass du vorbeischaust :-) Ich war wirklich verzweifelt – kann das nicht verheimlichen. Zu zweit wäre es vielleicht einfacher gewesen. Aber abwarten – bald stelle ich mich einer neuen Escape Quest. Ich gebe nicht auf! *lach*
Liebe Grüße
Sandra
Mit Absenden deines Kommentars akzeptierst du meine Datenschutzbestimmungen.