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Bloggerleben

Leseempfehlungen überall, aber passen sie zu mir?

Ein grauer Ohrensessel steht vor einer Ecke mit Bücherregalen, die prall gefüllt sind. Auf dem Sessel ein Kissen und drei Kuscheltiere

Empfehlungen empfinde ich als etwas Individuelles. Sie sind (meist) subjektiv. Und sie sprießen überall aus dem Boden, mehr und mehr. Wie oft lese ich, dass ich etwas unbedingt lesen muss, es eine klare Leseempfehlung gibt oder ich womöglich das Buch des Jahres verpasse, wenn ich nicht zugreife. Bei mir bewirken solche Aussagen aber, wenn sie nicht weiter unterfüttert werden, manchmal Neugier, oft aber Skepsis. Ich habe mir also ein paar Gedanken gemacht …

Überangebot

Eine generelle Empfehlung, die keine Anhaltspunkte darüber enthält, warum diese denn ausgesprochen wird, ist für mich häufig erst einmal nutzlos. Ein „Tipp des Monats“ oder ähnliches ist immer gut gemeint, aber mir stellt sich oft die Frage, ob der Titel denn überhaupt zu mir und meinen Vorlieben passt.

Wie sortiere ich bei der Fülle an Tipps und Must-Reads dann für mich aus? Natürlich kann niemand alles lesen, was empfohlen wird. Selbst wer sich auf wenige Tippgebende konzentriert, hat Schwierigkeiten, alles zu konsumieren, was unbedingt gelesen werden sollte. Manch eine*r erstellt sich eigene Listen, andere folgen vorgegebenen Aufstellungen, wie beispielsweise den Lieblingsbüchern einer berühmten Persönlichkeit oder nehmen sich vor die „100 beliebtesten Bücher der …“ zu lesen.

Immer flexibel bleiben und doch das Passende für sich herausfischen

Woher nehme ich jetzt meine Tipps, wo lasse ich mich inspirieren, wem folge ich hinsichtlich Lesevorschlägen blind und wo bin ich vorsichtig?

Zunächst einmal lese ich so gut wie nie Klappentexte, sondern überfliege diese meist nur (sie spoilern mir zu oft oder sagen gleich mal gar nichts über den Inhalt aus – alles schon erlebt). Es kommt vor, dass in Rezensionen Klappentexte verwendet werden, diese überspringe ich in aller Regel. Viel hilfreicher ist eine Zusammenfassung aus Perspektive der schreibenden Person. Zusammen mit der Meinung zum Buch, erfahre ich so nicht nur etwas darüber, was mich inhaltlich erwartet, sondern auch, wie beispielsweise die Blogger*in einen Text empfunden hat. Welche Aspekte waren für sie wichtig, welche Themen haben sie gestört, was hat Freude bereitet und womöglich sogar, was dieses Buch für die Person so empfehlenswert gemacht hat.

Dieses Zusammenspiel erlaubt mir dann, für mich selbst zu entscheiden, ob ich dieser Empfehlung folgen möchte. Denn nun habe ich einen kleinen Einblick in das Leseerlebnis der Tippgebenden und kann abschätzen, ob dies Aspekte sind, die auch zu mir passen. Fehlen diese Anhaltspunkte aber, ziehe ich ratlos und uninspiriert weiter.

Besonders schwierig wird es bei ganz kurzen Tipps – wie beispielsweise in Magazinen oder manchmal auch auf Social Media. Solche wirken bei mir meist nur als Teaser, machen eventuell Lust mehr über einen Roman zu erfahren, aber nicht generell. Nur weil ein Buch gefühlt 100 Mal in meiner Timeline auftaucht, ist es noch lange nicht interessant für mich.

Aber auch ich greife in einigen Fällen ohne Überlegen zu. Und zwar genau dann, wenn ich durch Erfahrung weiß, dass genau diese Freundin meinen Geschmack in Sachen Comics teilt, wenn ich bei einem Blogger einfach sicher bin, dass seine Tipps meine Lesevorlieben treffen oder wenn die Ratschläge voller Leidenschaft von jemandem ausgesprochen werden, der dabei meine Lesewünsche zugrunde legt und nicht zwingend seine eigenen. Meine liebsten Buchhändler*innen (gilt natürlich auch für Comicbuchhändlerinnen!) sind nur einige, die in diese Kategorie gehören.

Denn das machen Tipps für mich aus. Besonders wertvoll werden sie, umso mehr Schnörkel und Drumherum sie enthalten, sodass ich mir ein möglichst gutes Bild von dem machen kann, was mich erwartet. Und das klappt bei mir nun mal gut, wenn ich den Menschen hinter der Empfehlung ein wenig kennenlernen darf.

Wie geht es euch damit? Bloggt drüber, kommentiert, erzählt auf Social Media davon. Freue mich über eure Eindrücke. Wenn ihr mich verlinkt, bekomme ich es auch mit ;-)

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4 Comments

  • Miss Booleana
    18. März 2022 at 20:59

    Ah, spannendes Thema. :) Ich habe neulich mal bei einer großen Buchhandlungskette wie auch meiner kleinen Lieblingsbuchhandlung in der Stadt eine charmante Lösung gefunden. Die schreiben 2-3 Sätze auf so Kärtchen anstatt einfach nur zu sagen „DAS Buch des Frühjahrs 2022″ – sowas find ich halt auch blöde und bin der Meinung, dass bringt niemanden was, außer denen, die vllt ein Geschenk suchen und so gar nicht mal ein bisschen nachdenken wollen.

    Mir geht es da wie dir, dass ich lieber auf die paar Menschen in meinem Umfeld, die Blogs und Podcasts (u.a. dich/Booknapping und die 3 Frauen und n Comics) vertraue, bei denen ich schon ungefähr weiß, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben oder es gut genug in Worte fassen können wie sich das Medium anfühlt.

    Aber das mit den Klappentexten finde ich ja interessant. Ich stolpere selten über welche, bei denen ich hinterher sagen würde “ die haben mich gespoilert“. Meistens haben die auch zu wenig Platz um zu spoiler – zumindest für mein Empfinden. Aber ich hasse Spoiler. Daher sind eher Vorworte meine schlimmsten Feinde. Viel zu oft wohlmeinende Analysen gelesen, die den großen Twist vorwegnehmen. Sowas geht ja gar nicht.
    Daher interessiert mich, ob du betiteln oder ein Beispiel geben kannst, wann ein Klappentext schon zuviel spoilert? Oder welche Inhalte du als Spoiler sehen würdest?

    Das würde mir auch insofern helfen, dass ich mich manchmal beim reviewen frage, ob ich schon zuviel vorwegnehme. Man kann halt bis zum bitteren Ende analysieren … aber wann ist zuviel zuviel im Sinne von „jetzt muss ichs halt auch nicht mehr lesen“

    Reply
    • booknapping
      3. April 2022 at 12:06

      Liebe Steffi,
      ich habe lange über deine Frage nachgedacht. Darüber, ob mir ein gutes Beispiel für einen spoilernden Klappentext einfällt. Und es ist mir kein konkreter eingefallen, jedoch kann ich sagen, dass ich oft schon kleinste Informationen als Spoiler wahrnehme. So wusste ich z. B. nichts von der Prämisse im ersten Trisolaris-Band und es wäre jetzt auch nicht so tragisch gewesen, wenn ich diese Wendung im Klappentext gelesen hätte, aber ohne dieses Wissen, hat mich der Roman noch mehr überraschen können :-)

      Die Kärtchen mit Empfehlungen der Buchhändler*innen finde ich auch klasse. Schön wären auch solche Empfehlungen von Lesenden in Buchhandlungen. Das habe ich aber, ich glaube, bisher nur einmal gesehen.

      Wenn ich unsicher bin, ob ein Buch oder Comic etwas für mich ist, schaue ich auch mal genauer hin und lese den Klappentext nicht nur oberflächlich, wenn ich aber auf Empfehlung von anderen lese (denen ich vertraue), mache ich es nicht.

      Im Falle von Rezensionen gehe ich oft auch etwas weiter – aber versuche, Spoiler möglichst zu vermeiden. Im Zweifelsfalle kann ich ja immer noch einen Textteil als „Spoiler“ markieren :-)
      Liebe Grüße
      Sandra

      Reply
  • Ariane
    8. März 2022 at 11:18

    Hallo Sandra,

    ich tue mich auch immer schwer Empfehlungen zu geben. Höchsten sowas, „wenn ihr das und das mögt, dann könnte es etwas für euch sein“. Gleichzeitig habe ich das Gefühl zu wenig „Schnörkel“ zu berichten, um Interessenten abzuholen. Vermutlich bekomme ich die meisten Tipps bei unseren Podcastaufnahmen lol

    Viele Grüße
    Ariane

    Reply
    • booknapping
      8. März 2022 at 16:44

      Hi Ariane,
      den Vergleich mit anderen Comics/Bücher/Filmen finde ich sehr gut, daran kann ich mich super orientieren.
      Bei uns beiden ist aber eh einfach, denn wir kennen unseren Geschmack ganz gut :-D
      Und ja … unser eigener Podcast ist ein ganz schlimmer Tippgeber *lach*.
      Liebe Grüße
      Sandra

      Reply

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