Vor 160 Jahren, am 24. November 1859, erschien erstmals Charles Darwins Der Ursprung der Arten und erneuerte damit die Sicht in der biologischen Forschung. Bis heute gilt seine Publikation als eine der Grundlagen der modernen Biologie. Grund genug, dieses Standardwerk endlich in einer Neuübersetzung zu veröffentlichen – die erste komplette seit 100 Jahren. Dieser Übersetzung aus dem Englischen von Eike Schönfeld liegt die sechste Auflage aus dem Jahr 1872 zugrunde.
Als Begründer der Evolutionstheorie hat Charles Darwin einen wichtigen Schritt für uns Menschen getan. In akribischer Genauigkeit untersuchte und dokumentierte er Veränderungen und Anpassungen der Arten. Dank dieser opulenten Neuausgabe, seines 27 Jahre nach Rückkehr von seiner Reise auf der HMS Beagle verfassten Werks, können wir heute seinen interessanten Erkenntnissen auf äußerst angenehme Art folgen. Der Klett Cotta-Verlag hat dem Buch einen handschmeichelnden Leineneinband gegönnt. Dazu einen sehr ansehnlichen Schuber, um es nach dem Lesen und Stöbern gut und vor Staub geschützt darin zu verstauen.
Inmitten der 612 Seiten finden sich zehn Tiere auf ganzseitigen Illustrationen portraitiert, auch wenn nicht alle sich noch im lebendigen Zustand befinden. Erstaunlich, wie es der Verlag geschafft hat, dieses umfangreiche Werk nichtsdestotrotz so zu produzieren, dass es sich trotz des Umfangs gut beim Lesen halten lässt und nicht aufgrund des Gewichtes zu einem schweren Brocken wird.
Kurzweilig
Neben den im Buch enthaltenen Theorien Darwins sind auch viele Informationen über Menschen und Gesellschaft des mittleren 19. Jahrhunderts im Text verwoben. Mit einem klaren Blick hat der Naturforscher seine Umwelt beobachtet, kommentiert und kritisiert. So ist sein Die Entstehung der Arten auch heute noch sehr gut lesbar und dabei sogar amüsant und kurzweilig.
Zwar gibt es Stellen im Text, die mühsam sein können, wie beispielsweise seine im ersten Kapitel Variation beim Domestizieren ausführliche Beschäftigung mit diversen Taubengattungen, jedoch erlaubt diese wiederum eine lückenlose und damit nachvollziehbare Darstellung der Entstehung seiner Theorien.
Außerdem müssen wir Lesenden Darwins Werk nicht an einem Stück durchlesen. Es empfiehlt sich, die enthaltenen umfangreichen fünfzehn Kapitel zuzüglich des Nachwortes von Josef H. Reichholt nach und nach zu erforschen. In der auf der Verlagswebseite verfügbaren Leseprobe können sich Neugierige einen ersten Einblick verschaffen (s. Link unten). Sowohl das komplette Inhaltsverzeichnis, der Historische Abriss, die Einleitung, als auch ein Teil des ersten Kapitels können gelesen werden. Hätte ich nicht bereits vorher Interesse an diesem Werk gehabt, hätten mich die Details aus dem Historischen Abriss direkt überzeugt. Ich war beeindruckt, wie damals allerorts Theorien über die Entstehung der Arten aus dem Boden sprossen.
Der Ursprung der Arten in der Neuausgabe ist ein bibliophiles Schmuckstück mit zeitlos spannendem Inhalt für alle, die sich für die Historie der Evolutionsbiologie interessieren.
DER URSPRUNG DER ARTEN – CHARLES DARWIN
Erste komplette Neuübersetzung seit 100 Jahren
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Erschienen 2018 im Verlag Klett Cotta (Link auch zur Leseprobe)
612 Seiten, Leinenband mit Prägung im Schuber, Fadenheftung, Lesebändchen, 10 Illustrationen, Innenteil mit Schmuckfarbe gedruckt, ISBN 978-3-608-96115-7
Übersetzt aus dem Englischen von Eike Schönfeld
Das Buch habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar erhalten. Meine Meinung ist davon unbeeinflusst.
2 Comments
monerl
29. Dezember 2019 at 23:28Ein tolles Werk, das auch mich interessiert! Ich habe zu Darwin gerade vor ein paar Wochen das Kindersachbuch Darwins große Reise gelesen und fand es grandios! Dieses von dir vorgestellte Werk ist das on-the-top für so Fans und Interessierte, wie mich.
Auch kann ich dir Das zeichnerische Werk Humbolds empfehlen. Das könnte auch für dich spannend sein.
GlG, monerl
booknapping
30. Dezember 2019 at 19:21Hi monerl und lieben Dank auch für deinen Lesetipp! Ich werde mir beide Bücher auf jeden Fall genauer anschauen.
Liebe Grüße
Sandra
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